31.03.2024: VfL Bochum 1848 - SV Darmstadt 98 (NEF muss es richten.)
30.10.2015 / cso PC-Ansicht
2. Bundesliga:
VfL Bochum 1848 - FC St. Pauli 1:1 (1:1)
Nur Gewinner?

Wenn sich nach Spielschluss beide Mannschaften von ihren bestens besetzten Fankurven für ihre Leistung feiern lassen, ist die Welt meist in Ordnung. So auch beim Spitzenspiel der 2. Bundesliga, in dem sich der Tabellenvierte und -dritte am Freitagabend 1:1 trennten.

Knapp 26.000 Zuschauer, unter ihnen mehrere tausend Gästefans von der Waterkant, sahen an der Castroper Straße einen starken Beginn des FC St. Pauli. Die Lienen-Elf setzte den VfL Bochum extrem früh mit drei bis vier Spielern in dessen eigener Hälfte unter Druck; selbst Torwart Andreas Luthe, der im Vergleich zum 1:0-Pokalsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern am Dienstag gemeinsam mit dem wiedergenesenen Jan Simunek, Tim Hoogland, Marco Terrazzino und Simon Terodde ins Team gerückt war, musste sich mehrfach als Fußballer beweisen. Schwer zu bändigen war für die VfL-Defensive anfangs vor allem Linksaußen Jeremy Dudziak, der mit seiner Quirligkeit einer der überzeugendsten Einzelspieler war. Über Dudziaks Seite ging der FC St. Pauli nach zehn Minuten dann auch in Führung: Ein frecher langer Ball aus der eigenen Hälfte landete bei Lennart Thy, der Stefano Celozzi und Patrick Fabian auf sich zog, um dem Ex-Bochumer Marc Rzatkowski in den Lauf zu spielen. Rzatkowski setzte Jan-Philipp Kalla am zweiten Pfosten in Szene, und dieser ließ Andreas Luthe im VfL-Tor keine Abwehrchance. Im direkten Gegenzug holte sich Bochum eine Ecke auf der rechten Seite, in deren Folge der St. Pauli-Strafraum zu einem Flipperkasten wurde. Janik Haberer kam schließlich in Schussposition, Robin Himmelmann parierte, den Abpraller knallte Simon Terodde dann jedoch aus Nahdistanz zum Ausgleich ins Netz. Der Rest der ersten Halbzeit konnte mit diesem furiosen Beginn nicht mithalten, war eher zerfahren. Erst drei Minuten vor der Pause wurde es wieder brenzlig, als Simon Terodde seinem Linksaußen Marco Terrazzino eine Großchance auflegte, dieser aber an Himmelmann scheiterte.

Zur Pause brachte Bochums Trainer Gertjan Verbeek Publikumsliebling Onur Bulut für Thomas Eisfeld. Dem VfL gelang es in der Folge besser, sich aus dem Forechecking der St. Paulianer zu befreien und das Spiel ferner vom eigenen Tor zu halten. Zu uneigennützig vergab Simon Terodde alsbald durch sein Abspiel zu Bulut eine gute Chance zum 2:1, dann hielt Andreas Luthe bravourös gegen Philipp Ziereis. Folgenreich hätte die 66. Spielminute werden können, als die VfL-Defensive auf Biegen und Brechen einen Eckball verhindern wollte, und Janik Haberer auf diese Weise in einen überflüssigen Zweikampf mit Jeremy Dudziak gezwungen wurde. Schiedsrichter Felix Zwayer von Hertha BSC gab Elfmeter für den FC St. Pauli, doch Kapitän Lasse Sobiech drosch das Leder zur Erleichterung des Bochumer Anhangs meterweise über das Tor. Der Ruck, der nach Sobiechs Fehlschuss durch Fans und Spieler ging, war greifbar, und vor allem der gerade eingewechselte Peniel Mlapa drehte nun beeindruckend auf. Bei einem Konter querte Mlapa das komplette Spielfeld, legte im richtigen Moment, aber leider weniger Zentimeter zu lang für Janik Haberer auf, der zwar abschließen konnte, jedoch nicht mit voller Wucht. Robin Himmelmann wehrte ab, Tim Hooglands Nachschuss wurde zur Ecke geblockt. Selbige kam auf Umwegen zu Jan Simunek, der von der Strafraumkante die Latte traf (75.´). Bei einem placierten Kopfball Tim Hoolands war der starke Himmelmann, bei dem auch jeder Abschlag punktgenau ans Ziel kam, wieder auf seinem Posten (79.´). Ewald Lienen war mit dem Unentschieden nun zufriedener als sein Gegenüber und verzögerte den Spielfluss clever durch drei späte Wechsel; es gab auch einige Schauspieleinlagen, die dieses insgesamt fairen Abends unwürdig waren. Am Ende blieb es somit beim leistungsgerechten 1:1, das durch seine Spannung, zwei hochdramatische Phasen Anfang der ersten und Mitte der zweiten Halbzeit, sowie den genialen Support von Heim- und Gästefans absolut sehenswert war.

VfL Bochum: Luthe - Celozzi, Fabian, Bastians, Perthel - Simunek - Eisfeld (46.´ Bulut), Haberer (82.´ Weis), Hoogland, Terrazzino (65.´ Mlapa) - Terodde.

FC St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Kalla, Rzatkowski, Sobota (77.´ Maier), Buchtmann (87.´ Nehrig), Dudziak - Thy (90.´+5 Gonther).

Tore: 0:1 (10.´) Kalla, 1:1 (12.´) Terodde / -

Bes. Vork.: Sobiech schießt FE über das Tor (68.´).

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Hertha BSC Berlin)

Zuschauer: 25.914