31.03.2024: VfL Bochum 1848 - SV Darmstadt 98 (NEF muss es richten.)
26.12.2014 / cso PC-Ansicht
2. Handball-Bundesliga:
TuSEM Essen - HSG Nordhorn-Lingen 25:24 (14:11)
Das Weihnachtswunder von Stoppenberg

Ohrenbetäubender Lärm donnerte durch die prächtig gefüllte Sporthalle Am Hallo. Die restlos begeisterten Zuschauer standen auf ihren Sitzen, klatschten sich die Hände wund und schrien sich die Stimmen heiser. Ihr abstiegsbedrohter TuSEM hatte die haushoch favorisierte HSG Nordhorn-Lingen frühzeitig am Rande einer Niederlage, lag phasenweise mit bis zu sieben Toren vorne. Das war kein besinnlicher zweiter Weihnachtsfeiertag mehr, das war einer dieser Tage, an denen einem selbst alles gelingt und dem Gegner nichts.

Erstmals in Führung ging der TuSEM in der sechsten Minute, als Rechtsaußen Peter Hornyak - gegen den TV Hüttenberg noch Pechvogel des Tages - sein Team nach einem Tempogegenstoß mit 3:2 in Front brachte. Es blieb weiter eng, und schon das wusste den Fans - auch aus Nordhorn war eine große Gruppe angereist - zu gefallen. Lasse Seidel und Paul Trodler gelangen bald darauf die Treffer zum 6:5 und 7:5. Auf der anderen Seite hielt Sebastian Bliß viele Bälle der Gäste, die sich zudem haarsträubende Abspielfehler erlaubten. Der TuSEM blieb daher sogar in Unterzahl zwei Tore vorn, bevor Simon Keller und Ex-Nationalspieler Michael Hegemann den Ergebnis auf 11:7 hochschraubten. Nach dem 14:9 durch Paul Trodler zwei Minuten vor der Pause hatten die Essener etwas Pech, sodass es nur mit einer Drei-Tore-Führung in die Kabinen ging. Wie wenig ansonsten bei der HSG Nordhorn-Lingen zusammenlief, verrät die Statistik: Fast 50% aller Tore der ersten Halbzeit gelangen von der Siebenmeter-Marke, wo Bobby Schagen weder Sebastian Bliß noch Carlos Donderis-Vegas eine Chance ließ.

Gleich nach dem Seitenwechsel knallte Dennis Szczesny den Ball an die Latte des von Björn Buhrmeister gehüteten HSG-Tores - ein schlechtes Omen? Keineswegs! Simon Keller und Peter Hornyak erhöhten auf 16:11, und in der 38. Minute, als es längst keinen mehr auf den Sitzen hielt, stand es gar 20:13 für den krassen Außenseiter.

Mitte der zweiten Halbzeit wurde den Jungs von der Margarethenhöhe die eigene Leistung jedoch offenbar suspekt, und es wollten plötzlich keine Tore mehr gelingen. Wie Eis in der Sonne schmolz der einst so komfortable Vorsprung dahin, und in der 59. Minute hatte Nicky Verjans Nordhorn-Lingen auf 25:24 herangebracht. TuSEM-Coach Mark Drugunski nahm eine Auszeit, versuchte zu beruhigen, doch Simon Keller vergab die Entscheidung. Der Gegenstoß wurde neun Sekunden vor Schluss noch im Mittelfeld mit einem Ringergriff beendet. Das Schiedsrichtergespann entschied zunächst auf Siebenmeter für Nordhorn, nahm diesen Pfiff aber nach kurzer Bedenkzeit wieder zurück - ein Riesenglück für den TuSEM, der sich ansonsten aber kaum über eine Bevorteilung der Herren Behrens und Fasthoff aus Düsseldorf hatte freuen können. Jens Wiese, mit fünf Treffern zweitbester Schütze der Nordhorner, übernahm nach dem Freiwurf die Verantwortung, warf den Ball aber deutlich links vorbei ins Fangnetz.

Am zweiten Weihnachtstag hatte der TuSEM, bei dem es die ganze Saison immer wieder um Haaresbreite nicht gepasst hatte, also einmal das nötige Glück, das es am Ende auch braucht, wenn man die Klasse halten will. Mit den nie und nimmer einkalkulierten Punkten aus dem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen reist es sich nun auch ganz entspannt zum Tabellenführer nach Leipzig, wo das Handballjahr 2014 für die Essener ausklingt. Weiter geht es nach der Winterpause am 08.02. in eigener Halle gegen den ThSV Eisenach. Die Uhltras werden weiter ein Auge auf diese kämpferische Mannschaft haben!

TuSEM: Bliß (0/4), Donderis-Vegas (0/2) - Ellwanger, Keller (3), Hegemann (6+1/1), Hansen (3), Zobel, Seidel (2), Hornyak (2), Schetters, Szczesny (1), Ridder (3), Trodler (4), Mürköster.

Nordhorn-Lingen: Buhrmeister (0/1) - Verjans (1), Schwennig, Schumann, Leenders (1), Mickal (1), Miedema (1), Meyer (1), Schagen (6+6/6), Terwollbeck, de Boer (1), Kintrup (1), Wiese (5).

Spielfilm: 2:2 (5.´), 3:2 (6.´), 7:5 (13.´), 11:7 (23.´), 14:9 (29.´)/ 16:11 (33.´), 20:13 (38.´), 22:17 (48.´), 23:19 (53.´), 23:21 (55.´), 25:24 (59.´).

Zeitstrafen: 4:2

Rote Karte: Trodler (55.´)

Schiedsrichter: Peter Behrens/ Marc Fasthoff (Düsseldorf)

Zuschauer: 1.973